Wir dürfen schwer erkrankte Menschen mit ärztlicher Indikation nicht behandeln, trotzdem haben wir sie immer wieder bei uns in der Naturheilpraxis. Und nicht selten sind wir der einzige Ausweg und die große Hoffnung dieser Patient*innen. Wie gehen wir damit um, wie schaffen wir es, über die Kommunikation Hilfestellung zu leisten und trotzdem kein Heilversprechen zu geben? Darum geht es heut bei uns, der Umgang mit chronisch/schwer erkrankten Patient*innen und die professionelle Kommunikation.
Weiterlesen: Kommunikation mit schwer kranken MenschenWir beginnen ganz von vorne. Nicht selten haben wir jemanden am Telefon, der Hilfe sucht nach einem langen Leidensweg. Der schwer, vielleicht sogar unheilbar erkrankt ist und nun Begleitung sucht. Oder gar Heilung. Hier beginnt alles, hier stellen wir von Anfang an klar, Heilung wird es hier nicht geben, wohl aber eine sehr einfühlsame und treue Begleitung durch diese schwere Zeit. Und gerade hier ist es unheimlich wichtig, von Anfang an alles auszusprechen und eine klare Grenze zu ziehen. Wir können Helfen aber nicht heilen. Alles andere wäre ein Heilversprechen (ihr kennt den Spaß).
Ein Leitfaden für einfühlsame und wirksame Gespräche In der Healthcare-Branche und die Interaktion mit unheilbar erkrankten Patientinnen von sind also von größter Bedeutung. Der Umgang mit diesen Patientinnen erfordert ein hohes Maß an Empathie, Sensibilität und Kommunikationskompetenz. Wir werden nun die Prinzipien einer professionellen und unterstützenden Kommunikation mit unheilbar erkrankten Menschen erörtern.
Empathie und Einfühlungsvermögen: Der erste Schritt in der Kommunikation mit unheilbar erkrankten Patient*innen ist das Zeigen von Empathie und Einfühlungsvermögen. Es ist entscheidend, sich in die Lage und Gefühlswelt des Patienten oder der Patientin hineinzuversetzen. Dies bedeutet, sich bewusst für die Gefühle, Ängste und Sorgen der betroffenen Person zu interessieren und diese respektvoll anzuerkennen. Empathie schafft eine Verbindung und baut Vertrauen auf.
Offene und ehrliche Kommunikation: Unheilbare Erkrankungen erfordern eine ehrliche Kommunikation. Es ist wichtig, die medizinische Realität klar und verständlich zu vermitteln, ohne unnötigen medizinischen Jargon. Wir können unverständliche Arztbriefe vorlesen und besprechen, wir können Raum für Verzweiflung geben und einfach nur da sein. Die Patient*innen sollten die Gelegenheit haben, Fragen zu stellen und ihre eigenen Wünsche und Bedenken zu äußern. Offene Gespräche über die Diagnose, Prognose, Behandlungsoptionen und palliative Versorgung ermöglichen es den Betroffenen, gut informierte Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist, wir dürfen die Entscheidungen nicht durch unbewußte Bemerkungen beeinflussen. Als Vertrauensperson haben wir enormen Einfluss, den wir nicht immer direkt bemerken. Kommunikation muss also wirklich mit Bedacht und einem gesunden Abstand erfolgen.
Aktives Zuhören und Verstehen: Ein weiterer Schlüsselaspekt der Kommunikation mit unheilbar erkrankten Menschen ist das aktive Zuhören und Verstehen. Dies bedeutet, die Anliegen und Bedürfnisse der Patient*innen ernst zu nehmen und darauf einzugehen. Fragen wie „Wie fühlen Sie sich?“ und „Was ist für Sie in dieser Situation wichtig?“ zeigen, dass ihre Perspektive geschätzt wird.
Unterstützung und Ressourcen anbieten: Professionelle Kommunikation sollte nicht nur bei der Diagnose und Behandlung enden. Es ist entscheidend, kontinuierliche Unterstützung und Ressourcen anzubieten. Dies kann die Verweisung an psychosoziale Unterstützung, palliative Pflege, Schmerzmanagement-Programme oder andere Dienstleistungen umfassen, die die Lebensqualität der Patient*innen verbessern können.
Respektierung der individuellen Wünsche: Jeder Patient und jede Patientin ist ein Individuum mit einzigartigen Bedürfnissen und Wünschen. Professionelle Kommunikation beinhaltet die Respektierung dieser individuellen Präferenzen. Dies umfasst Entscheidungen über den Ort der Pflege, die Art der Behandlung und die Einbindung der Familie und Angehörigen nach den Wünschen des Patienten oder der Patientin.
Und nicht zu Letzt:
Selbstfürsorge und Unterstützung der Therapeutinnen und Therapeuten im Umgang mit schwer kranken Patientinnen sind von entscheidender Bedeutung, um die eigene mentale Gesundheit zu bewahren. Die emotionale Belastung, die solche Gespräche mit sich bringen können, sollte nicht unterschätzt werden. Die regelmäßige Supervision und der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sind wesentliche Maßnahmen, um die mentale Gesundheit zu erhalten und eine nachhaltige Versorgung der Patientinnen sicherzustellen.
Insgesamt zeigt dieses Beispiel und der Umgang mit unheilbar erkrankten Menschen, wie professionelle Kommunikation einen entscheidenden Unterschied machen kann. Die Fähigkeit, einfühlsam, ehrlich und unterstützend zu kommunizieren, ermöglicht es den Betroffenen, die Kontrolle über ihre Entscheidungen zu behalten und eine bestmögliche Versorgung und Lebensqualität zu erhalten. Unsere Verantwortung als Gesundheitsdienstleisterinnen geht über die medizinische Behandlung hinaus, da sie auch die psychosozialen Bedürfnisse und die mentale Gesundheit unserer Patient*innen und uns selbst umfasst.